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Muanana- a refugees Project

Muanana - African Creations made in Berlin

Wir wollen Euch hier Muanana, ein Nähprojekt von und für Geflüchtete vorstellen, das in Berlin wunderschöne Taschen aus afrikanischen Stoffen näht. Muanana ist 2019 ein Teil des Vereins help4people geworden. Sowohl der Verein help4people, als auch Muanana, richtet sich an ehemalige Geflüchtete vom Oranienplatz, die nach der Räumung des Platzes oft ohne jegliche staatliche Unterstützung zwischen allen Stühlen hängen. Help4People und die tollen Menschen dahinter kümmern sich um teilweise 60 Jungs, die sie organisatorisch, finanziell, aber auch emotional unterstützen. Dabei geht es darum, eine Unterkunft oder - falls sie arbeiten dürfen - einen Job für sie zu finden, ihnen im Ämter- und Rechtsdschungel zu helfen, aber auch, ihnen Geld zukommen zu lassen für Fahrkarten z.B. nach Italien, wo sie ihre Asylangelegenheiten regeln müssen, oder Telefonkarten, damit sie Kontakt zu ihrer Familie in der Heimat halten können.


Taschen von Muanana - made by refugees in Berlin

Eine tolle Möglichkeit, die Geflüchteten zu unterstützen, ist das Nähprojekt MUANANA. Bei MUANANA nutzen die Geflüchteten ihre handwerklichen und kreativen Kenntnisse und Fähigkeiten, um eigene Produkte zu nähen. In gemeinsamen Nähsessions entstehen die einzigartigen Taschen, Turnbeutel, Rucksäcke und Täschchen aus bunten afrikanischen Stoffen.

 

Jede MUANANA-Tasche steht für afrikanische Kreativität in Berlin. Der gesamte Erlös aus dem Verkauf der Taschen geht an die Flüchtlinge. Mit dem Kauf einer Tasche unterstützt Ihr die Geflüchteten darin, Stück für Stück mehr Eigenständigkeit zu erlangen.

 

Bisher wurden die Taschen des Projekts vor allem auf Märkten verkauft. Seit Herbst 2019 hat MUANANA einen eigenen Onlineshop. Wir haben beim Aufbau der Internetseite und des Shops ein wenig geholfen und wollen Euch den Shop sehr ans Herz legen. Nicht nur das Projekt dahinter ist toll, die Taschen selbst sind sehr hochwertig und wunderschön.


Wir haben mit Christa, einer der Gründerinnen von MUANANA, gesprochen, um Euch etwas mehr über das Projekt und seine Geschichte zu erzählen:

Seit wann gibt es das Nähprojekt Muanana?
Christa: Wir haben mit dem Projekt im April 2014 angefangen, gleich nach der Räumung des Oranienplatz-Camps.

 

Wie kam es zur Gründung des Projektes?
Christa: Die Idee für das Projekt entstand gemeinsam mit mehreren der Geflüchteten. Über 100 wurden nach der Räumung zunächst in einem Hostel in der Gürtelstr. in Friedrichshain untergebracht. Sie waren zunächst froh darüber, endlich ein Dach über dem Kopf zu haben, fühlten sich jedoch zur Untätigkeit verdammt. Sie hatten vor der Überfahrt nach Lampedusa alle in Libyen gelebt und gearbeitet, bis zum Bürgerkrieg 2011. Ihnen fiel im Hostel schnell die Decke auf den Kopf. „Wir sind nicht gekommen, um Almosen zu empfangen, wir wollen arbeiten“. So entstand die Idee, Kreatives herzustellen. Wir gaben uns damals den Namen „Muanana“ – eine trotzige Reaktion auf die Räumung vom O-Platz: wir sind (immer noch) hier, wir lassen uns nicht vertreiben.

Wie viele Geflüchtete nähen bei Muanana? Woher kommen sie?
Christa: Im Moment nähen etwa 10 Geflüchtete im Projekt. Sie kommen aus Niger, Mali, Tschad, dem Senegal und Benin.

Habt Ihr schon immer Taschen genäht?
Christa: Wir nähten zu Beginn Schlüsselanhänger. Bald besorgte ich dann über ebay Nähmaschinen und Material, mit dem wir etwas professioneller Taschen, Kissen, Schürzen und Krimskrams nähten. Einige von uns begannen auch mit Siebdruck auf T-Shirts und Taschen. Dann kamen Rucksäcke dazu und vieles andere mehr. Die afrikanischen Stoffe, mit denen wir arbeiten, kaufen wir überwiegend in Afro-Shops in Berlin.



Ihr habt jetzt ganz neu einen Onlineshop, wie läuft er an?

Christa: Bisher sind wir sehr zufrieden. Unsere größte Sorge war: wir eröffnen den Shop und keine/r bekommt es mit. Das war dann erfreulicherweise nicht so. Gerade kam sogar eine Bestellung aus Paris! Wow! Den bisherigen Erfolg haben wir auch euch zu verdanken, ihr habt uns – neben der Unterstützung beim Aufbau des Shops - auf eurer Homepage vorgestellt, zur Eröffnung wunderschöne Karten mit unseren Koordinaten drucken lassen ….

Wie habt Ihr die Taschen verkauft, bevor es den Onlineshop gab?
Christa: Wir haben ganz klein angefangen, mit dem Verkauf auf Flohmärkten. Nach und nach haben wir dann erreicht, dass wir zu bestimmten Anlässen auch in Kirchen verkaufen konnten, beim Karneval der Kulturen haben wir seit mehreren Jahren einen Stand vor der Hl. Kreuz-Kirche, und wir sind auf dem Rixdorfer Weihnachtsmarkt.

Auf welchen Weihnachtsmärkten kann man Euch finden?
Christa: Wir sind am 30.11. auf dem Adventsbasar in der Hl. Kreuz-Kirche, am 1.12. in der Melanchthonkirche und vom 6.-8.12. auf dem Rixdorfer Weihnachtsmarkt.

Was würdest du dir wünschen für die Geflüchteten, mit denen du bei Muanana zusammen arbeitest?
Christa: Ich wünsche allen, dass sie es schaffen, langfristig einen Aufenthalt zu bekommen. Einige haben es mit Unterstützung der evangelischen Kirche bereits geschafft, einen Aufenthaltstitel zu bekommen, andere kämpfen noch darum. Alle sind sehr engagiert, lernen fleißig Deutsch, haben viele soziale Kontakte hier.

 

Nici: Vielen Dank für die Antworten, liebe Christa!


Mouhamed

Im Folgenden wollen wir Euch Mouhamed, einen der Geflüchteten vorstellen, der früher bei MUANANA war und mittlerweile eine Ausbildung macht. Er hat uns ein bisschen von sich und seiner schrecklichen Fluchtgeschichte erzählt. Die Refugees, die derzeit bei MUANANA sind, wollen sich im Moment lieber nicht mit Fotos präsentieren.

 

Mouhamed:

Ich komme aus dem Niger, ich bin 35 Jahre alt. Ich habe 6 Jahre in Libyen gelebt und gearbeitet. Gaddafi hieß die Leute aus Schwarzafrika willkommen. Als 2011 der Bürgerkrieg dort ausbrach, musste ich das Land verlassen. Damals wurde Jagd auf Schwarzafrikaner gemacht, viele wurden umgebracht. Über Lampedusa kam ich nach Italien. Die Überfahrt war furchtbar. Das Schiff mit über 100 Geflüchteten, das uns begleitete, ging unter und alle ertranken. 2013 wurde mir mitgeteilt, ich müsse das Land nun verlassen, da schon zu viele Geflüchtete in Italien seien, Italien alleine gelassen würde mit dem Problem und immer mehr Geflüchtete nachkämen. Daraufhin fuhr ich nach Deutschland und kam nach Berlin zum Camp auf dem Oranienplatz. Nach der Räumung des Camps war ich von Anfang an bei Muanana dabei. Das Projekt war sehr wichtig für mich, damit ich etwas tun konnte. Wir hatten ja alle keine Arbeitserlaubnis. Ich habe dadurch auch viele neue Leute kennengelernt. Später half mir dann die Evangelische Kirche dabei, einen Ausbildungsplatz und eine Ausbildungserlaubnis zu bekommen. Alleine hätte ich das nie geschafft. Ich mache eine Ausbildung zum Glaser. Nun bin ich schon im 3. Lehrjahr.

 

Für die Zukunft wünsche ich mir, dass ich meine Abschlussprüfung nächstes Jahr schaffe und einen festen Aufenthalt in Deutschland bekomme.

 


Spenden für help4people & Muanana

Wer gerade keine Taschen oder Beutel braucht, kann den Verein help4people - und damit auch MUANANA- durch Spenden unterstützen. Dies könnt Ihr z.B. über Spendenkarten machen, die wir für den Verein entworfen haben, und die auch ein tolles Geschenk darstellen. Und das funktioniert so: Ihr könnt bei uns im Laden spenden und bekommt dafür eine dieser schönen Karten, die Ihr auch weiter verschenken könnt. Die Karten bekommt Ihr auch im Muanana-Shop. Und natürlich könnt Ihr auch an help4people direkt spenden.



Vor Weihnachten gibt es die tollen Taschen von Muanana auch bei uns zu kaufen. Die Aktion startet an unserem verkaufsoffenen Sonntag am 8.12. Der Gewinn aus dem Taschenverkauf geht selbstverständlich an Muanana.