Andere haben Models, wir haben Nachbar*innen!
In unserem Laden und unserem Onlineshop gibt es einen großen Teil an Kleidung, die wir immer im Sortiment haben, unsere Basics.
Bisher hatten wir keine schönen Fotos von diesen Produkten und wollten gerne welche machen, die zu uns passen. Unser Onlineshop sollte individueller, aber auch diverser und realistischer werden, damit sich unsere Kund*innen darin auch wiederfinden. 16-Jährige Models mit Größe XS, deren Fotos noch zusätzlich stark mit Photoshop bearbeitet werden, das passt einfach nicht!
Zuerst haben wir überlegt, was uns wichtig ist und was für Menschen wir denn abbilden wollen. Die Fotos sollten im Vergleich zu den gängigen Modefotos die Vielfältigkeit der Menschen um uns herum real abbilden, es sollten Menschen jeden Alters dabei sein, mit unterschiedlichen Körperformen, Größen und unterschiedlichen Stilen. Und es sollten Menschen sein, die sympathisch, cool und interessant sind!
Nur woher bekommen wir solche Models? Beim Überlegen fielen uns immer wieder Menschen ein, die wir kennen - und irgendwann kam plötzlich die Erleuchtung: wir fragen einfach unsere Nachbar*innen und Kolleg*innen. Auf die trifft genau dies alles zu! So war die Kampagne "Andere haben Models, wir haben Nachbar*innen" geboren.
Wir fragten also bei einigen unserer Nachbar*innen & Kolleg*innen an und erhielten sehr viele positive Rückmeldungen. Obwohl einige nach eigener Aussage eher fotoscheu sind und es ihr erster Einsatz als "Model" war, fanden sie die Idee so gut, dass sie bereit waren, sich in einigen unserer Basic-Shirts, Hoodies, Longsleeves und Tanktops fotografieren zu lassen. Wir sind all unseren Kiezmodells so unglaublich dankbar, dass sie dieses Experiment gewagt und sich vor unsere Kamera gestellt haben!
Unser neuer Onlineshop mit den Kiezmodels
In unserer neuen Onlineshopkategorie Basics findet Ihr alle an unseren Kiezmodels fotografierten Oberteile. Wir finden, der Shop ist durch unsere netten Nachbar*innen so viel
sympathischert und lebendiger geworden!
Support your local businesses!
Die ganze Aktion sollte aber keine einseitige Sache sein, von der nur wir profitieren. Schließlich geht es ja um Kiez und
Nachbarschaft. Nicht zuletzt hat Corona uns gezeigt, wie wichtig Zusammenhalt ist. Alle fotografierten Nachbar*innen & Kolleg*innen sind Inhaber*innen oder Mitarbeitende in Läden, Kneipen,
Restaurants & Clubs, haben kleine Betriebe, sind selbstständig oder machen politische Projekte, die sich über neue Kundschaft, Gäst*innen und Supporter*innen freuen - gerade in der
Coronakrise. Bei vielen sind wir schon selbst lange Kund*innen bzw. Gäst*innen oder unterstützen ihre Projekte. Wir können sie Euch also guten Gewissens ans Herz legen. All diese Läden
& Projekte werden in unseren Blog mit jeweils einem eigenen Artikel vorgestellt. Bei vielen waren wir dafür zu Besuch, um Fotos zu machen.
Dies sind die teilnehmenden Läden & Projekte:
Einzelhandel:
An befreundeten Läden konnten wir so einige gewinnen: Mit dabei sind unsere direkten Nachbar*innen von Original Unverpackt, dem Supermarkt ohne Verpackung, der im gleichen Haus wie
wir beheimatet ist. Außerdem unsere frühere Nachbarin Sönneken vom Lausitzer Platz, mit ihrem Laden für hochwertiges & nachhaltiges Kinderspielzeug sowie die
Fairtrade-Goldschmiede ORONDA aus
Schöneberg. Mit dabei sind ebenso der Natur-Kosmetikladen Rote Lippen aus der Oranienstraße und Pony Hütchen mit aufgearbeiteten Möbeln aus der Pücklerstraße sowie Lebenskleidung, ein Lagerhandel
und Onlineshop für Biostoffe in Kreuzberg. Im Lebensmittelbereich konnten wir das Bioladen-Frauenkollektiv Kraut & Rüben gewinnen,
die vor 2019 ihren 30. Geburtstag feierten, das Vertriebskollektiv Solidar Schnittstelle und den Weltladen Zeichen der Zeit aus dem Prenzlauer Berg, der sowohl fair gehandelte
Lebensmittel als auch fair gehandelte Kleidung, Wohnaccessoires und Kunsthandwerk anbietet.
Bars, Restaurats,Clubs & eine Konzertkasse
Kneipen- & Restaurantbesitzer*innen sind offensichtlich noch beschäftigter als andere Selbstständige, denn es gibt noch einige Zusagen, deren Umsetzung noch anstehen. Aber unser Projekt soll ja weiter gehen! Bisher fotografiert haben wir Kalle von der Madonna-Bar in der Wiener Straße, Alice von der Franken-Bar in der Oranienstraße, Gero & Til vom SO36 und Tam vom Restaurant Caphé HOA in der Lausitzer Straße, wo wir sehr oft zu Mittag essen. Mit dabei ist auch das KOKA36, die sympathische Theater- und Konzertkartenkasse in der Kreuzberger Oranienstraße.
Getränke:
Getränkemarken haben wir zwei dabei, nämlich Solidrinks & Quartiermeister*in. Beide sind in Kreuzberg zuhause und beide bieten Getränke mit Mehrwert: Bei jeder Flasche Solidrinks geht automatisch eine Spende an ein ausgewähltes Projekt mit Geflüchteten, beim Quartiermeister*in-Bier an ein Kiezprojekt.
Design & Handwerk:
Aus dem Designbereich konnten wir zwei Designer*innen gewinnen, die beide mit recyeltem Materialien arbeiten - Britta von
bolsos Berlin aus
Kreuzberg und Katja von KWD aus Friedrichshain. Beide haben wir in ihren Atelierläden besucht, wo sie auch produzieren und sie dort
fotografiert. Außerdem mit dabei sind Cora & Sabine von Hinkelstein Druck, ein Druckereikollektiv am Lausitzer Platz. Von ihnen wurden auch die Flyer zu unserer Aktion
gedruckt.
Sport & Kunst:
Im Bereich Kunst & Sport konnten wir Yugen Yah, einen
freischaffenden Regisseur & Drehbuchautor gewinnen sowie Urs Fabian Winiger, einen Schauspieler. Damit auch der Sport nicht zu kurz kommt, freuen wir uns, dass Wiebke, die
Inhaberin des Pilatesstudios 'Unser Studio' mit am Start ist.
Fairer Handel:
Da wir selbst im Fairen Handel aktiv sind, konnten wir auch hier einige Kolleg*innen als Models aktivieren. Mit dabei sind
Nadine & Lea vom Aktionsbündnis Fairer Handel Berlin, Volkmar Lübke, der Koordinator von Fairtrade-Town
Berlin, der bereits unter Einzelhandel genannte Weltladen Zeichen der Zeit sowie Michael Jopp von der Kampagne Fair macht Schule und die Fairhandelsaktivistin Melanie Weigel, die sich auch melfair
nennt.
Geflüchteteninitiativen & Politische Projekte:
Politische Arbeit machen genaugenommen so einige der bereits Vorgestellten, insofern ist diese Aufteilung nicht ganz
passend. Viele der teilnehmenden Personen, Läden und Kneipen engagieren sich gegen Rassismus, Homophobie und Gentrifizierung, der Faire Handel ist per se politisch und im Bereich Lebensmittel
setzen sich alle Teilnehmenden für Biolandwirtschaft, Zero Waste und/oder Biodiversität ein.
Unabhängig davon freuen wir uns, dass die Geflüchteteninitiative MUANANA bei unserer Kiezmodelsaktion mit dabei war. Danke an Hassan, Momo, Muhamed, Hassan und Christa!
Unsere Solishirts zu der Kiezmodel-Kampagne:
MUANANA und den mit dem Projekt verbundenen Verein help4people unterstützen wir bereits seit ein paar Jahren. Ihr könnt auch die von ihnen genähten wunderschönen Taschen & Turnbeutel bei uns kaufen.
Im Zuge der "Wir haben Nachbar*innen"-Aktion wollen wir MUANANA als unsere Nachbar*innen und super Fotomodels zusätzlich Supporten.
Es wird T-Shirts von unserer Aktion geben bedruckt mit dem Kampagnen-Motto "Still loving Nachbarschaft". Pro verkauften Shirt gehen 5 € als Spende an MUANANA.
Die Shirts gibt es hier in unserem Shop.
Ihr wollt auch Kiezmodel werden?
Wenn Ihr einen Laden habt, der zu unserem Konzept passt, eine sympathische Bar oder ein Cafe, ein politisches Projekt
oder wie auch immer den Kiez bereichert und eines unserer Kiezmodels werden wollt, schreibt uns
gerne an!
Unser Kiezmodel-Projekt soll im nächsten Jahr fort geführt werden. Dann brauchen wir vor allem Mutige, die Modells für Hosen & Jeans sein wollen. Denn gerade bei Hosen ist es wichtig, sie an unterschiedlichen Menschen mit verschiedenem Körperbau zu sehen, um sich ein realistisches Bild verschaffen zu können. Sicher gibt es aber auch noch das eine oder andere Oberteil, das fotografiert werden soll, Hemden zum Beispiel.