An dieser Stelle möchten wir euch eine wichtigen Petition ans Herz legen, die sich für gerechte Löhne in der Textil-, Bekleidungs- und Schuhproduktion einsetzt. Gefordert werden sogenannte Living Wages, also Gehälter, die für ein menschenwürdiges Leben ausreichen. Hintergrund ist, dass die große Mehrheit der in der Textilindustrie tätigen Menschen nicht genug verdient, um ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen. Das will die Kampagne "Good Clothes Fair Pay" ändern. Sie ist eine europäische Bürgerinitiative für existenzsichernde Löhne in der Mode-Lieferkette und fordert eine Gesetzgebung für eine gerechte Entlohnung von Textil- und Bekleidungsarbeiter*innen auf der ganzen Welt. Um ihre Forderungen der Europäischen Kommission vorlegen zu können, werden 1 Million Unterschriften von EU-Bürger*innen gebraucht. Die Durchsetzung ihrer Forderungen würde für viele Menschen weltweit, speziell für viele Frauen, das Leben grundlegend ändern. Deshalb ist es wichtig, dass Ihr unterschreibt und Eure Familie, Freund*innen, Kolleg*innen bittet, dies ebenfalls zu tun und für die Kampagne zu werben! Hier geht es zur Petition.
Der Hintergrund:
Millionen Menschen sind weltweit in der Textilindustrie tätig. Für die wenigsten sind die gezahlten Löhne ausreichend, um davon leben zu können. Dabei sind existenzsichernde Löhne kein Luxus, sondern das absolute Minimum, was benötigt wird, um ein menschenwürdiges Leben zu führen. Laut der Vereinten Nationen sogar ein Menschenrecht (Artikel 23/3)!
Ein existenzsichernder Lohn muss ausreichen, um einen angemessenen Lebensstandard zu gewährleisten, er muss ausreichen, um Essen, Wasser, Unterkunft, Bildung, Gesundheitsversorgung, Transport, Kleidung, Freizeitaktivitäten und Ersparnisse für unvorhergesehene Ereignisse zu bezahlen und sollte in nicht mehr als 48 Stunden in der Woche verdient werden, unabhängig von Überstunden oder Bonuszahlungen. Er sollte ein Mindesteinkommen für alle Arbeiter*innen sichern und als Familienlohn funktionieren, denn in den gängigen Produktionsländern sind die Renten- und Versicherungssysteme oft nicht ausreichend. Ein existenzsichernder Lohn ist nicht zu verwechseln mit dem in den verschiedenen Ländern festgelegten gesetzlichen Mindestlohn, der oftmals nicht ausreichend zur Existenzsicherung ist, da er nur ein Bruchteil dessen beträgt, was eine Familie für ihre Versorgung benötigen würde.
Durch die Covid-19-Pandemie hat sich die Situation der Arbeiter*innen noch zusätzlich verschlechtert, da viele Markenhersteller ihre Aufträge zu bereits produzierten Waren stornierten und die geleistete Arbeit der Produzent*innen deshalb nicht bezahlt wurde. Dies führte zu einer großen humanitären Krise und hat die Not der Menschen ohne soziales Sicherheitsnetz nur noch vergrößert. Daher ist es u.a. gerade jetzt an der Zeit und dringender denn je, daß ein Gesetz für existenzsichernde Löhne für Textilarbeiter*innen in Kraft tritt!
Konkrete Forderungen und Vorschläge der Petition:
Die EU ist eine der größten Modemärkte der Welt und der größte Importeur für Kleidung weltweit. Gerade deshalb steht die EU ganz besonders in der Verantwortung, Ausbeutung zu verhindern und sich aktiv für eine existenzsichernde Grundversorgung einzusetzen. Durch die Kampagne "Good Clothes Fair Pay" der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) kann die Europäische Kommission direkt aufgefordert werden, Rechtsvorschriften einzuführen, die von Marken und Einzelhändler*innen verlangen, daß sie in ihrer Lieferkette eine besondere Sorgfaltspflicht einhalten, um sicherzustellen, daß die Arbeiter*innen existenzsichernde Löhne erhalten. Dafür muss ein zeit- und zielgebundener Plan aufgestellt werden, der die Planung zur Schließung der Lücke zwischen tatsächlichen und existenzsichernden Löhnen beinhaltet, deren Umsetzung und Überwachung und die öffentliche Bekanntgebung der Planung. Besonderer Fokus liegt dabei auf den Risikogruppen, die besonders vom Niedriglohnsektor betroffen sind, wie z.B. Frauen und Wanderarbeiter*innen. Die Petition umfasst zusätzlich Vorschläge zu Maßnahmen wie die Preisgestaltung, Kostenkalkulation und die allgemeinen Einkaufspraktiken der Unternehmen, damit sichergestellt werden kann, daß Arbeiter*innen nicht auf Überstunden angewiesen sind, um ihre Grundbedürfnisse zu decken.
Mit einem Gesetz, das das Menschenrecht auf gerechte Entlohnung schützt, hat die EU die Macht, etwas zu verändern und als Vorbild für Gerechtigkeit voranzugehen. Es wäre weltweit die erste Gesetzgebung auf EU-Ebene für existenzsichernde Löhne für Bekleidungsarbeiter*innen!
Warum ist es so wichtig, dass viele Menschen unterschreiben?
Die Kampagne benötigt 1 Million Unterschriften von EU-Bürger*innen, damit die Europäische Kommission Stellung zu den Forderungen nehmen muss!
D.h., wenn das Ziel erreicht werden sollte, muss sich die Europäische Kommission mit den Akteur*innen treffen, durch eine offizielle Mitteilung auf die erfolgreiche EBI antworten und kann eine Debatte im Europäischem Parlament beantragen.
Leider ist die Kampagne noch weit von ihrem Ziel entfernt. Gemeinsam können wir es aber noch schaffen! Daher bitten wir Euch um Eure Unterstützung. Unterschreibt die Petition, teilt die Kampagne unter dem Hashtag #goodclothesfairplay in den Sozialen Medien, fordert Eure Freund*innen, Nachbar*innen und Kolleg*innen auf, an der Kampagne teilzunehmen! Eure Unterschriften können ganz klassisch über Unterschriftenlisten gesammelt werden, sie liegen u.a. in unserem Laden direkt an der Kasse aus, aber es geht auch online über die Webseite: goodclothesfairplay.eu
Dort findet Ihr auch das Kampagnenmaterial zum Teilen und Verbreiten. Und natürlich auch weitere Information über die Kampagne selbst.
Vielen Dank!
Quellen:
www.goodclothesfairpay.eu
www.fashionrevolutiongermany.de/projekte/europeancitizeninitiative
www.fairtrade-deutschland.de/aktiv-werden/aktuelle-aktionen/fair-pay
www.fashionchangers.de/modeaktivismus/
www.saubere-kleidung.de