Vom 16.9. bis 30.9.22 findet die Faire Woche statt. Deutschlandweit finden verschiedene Workshops und Vorlesungen statt und auch online findet ihr jede Menge Veranstaltungen. Das diesjährige Motto lautet "Fair steht Dir - #fairhandeln für Menschenrechte weltweit" und legt den Fokus auf Textilien. Genau unser Gebiet also! Zu diesem Anlass wollen wir euch die ökofairen Siegel, die ihr bei uns im Laden vorfindet, noch einmal näher bringen. Zum Einen hier in diesem Beitrag, auf Social Media und auch bei uns im Laden findet eine Schaufensterausstellung zu diesem Thema statt.
Die Stadtrallye
Zusätzlich gibt es auch eine faire Stadtrallye. Auf unterschiedlichen Routen bewegt ihr euch durch die Stadt und lernt unterschiedliche Läden und Organisationen kennen. Vor Ort gibt es eine Aufgabe zu erledigen, für die ihr anschließend einen Stempel in euren Rallyepass bekommt.
Nachdem ihr alle Stempel gesammelt habt, gebt ihr den Pass an eurer letzten Station ab und habt so die Chance auf tolle Gewinne. Von unserer Hausmarke Hirschkind ist auch etwas dabei!
Für weitere Infos zur Fairen Woche sowie dem Kalender mit sämtlichen Veranstaltungen, die sowohl online als auch offline stattfinden, könnt ihr hier klicken:
Um euch die Routen der Stadtrallye anzusehen, klickt einfach hier:
https://www.fairerhandel.berlin/fairetextilienstadtrallye/
Ihr könnt auch digital an der Rallye teilnehmen! Ladet dafür einfach die im Link erwähnte App "Actionbound" herunter und schon kann es losgehen.
Unsere Siegel
Nun wollen wir Euch einige unserer Siegel vorstellen und kurz auf die wichtigsten Eigenschaften und Kriterien eingehen.
GOTS - Global Organic Textile Standart
Art des Siegels
ökologisches Siegel
Was wird zertifiziert?
der gesamte Produktionsprozess
Das Siegel garantiert den biologischen Anbau und die Einhaltung strenger
Umweltkriterien während des gesamten Produktionsprozesses:
Vom Anbau der Rohfaser bis zur Lieferung des fertigen Produktes.
– Umschließt drei Unterbereiche: Kriterien für die Weiterverarbeitung ökologischer Rohstoffe, Umweltmanagement und Soziale Standards
– Detaillierte Auflistung erlaubter und verbotener Stoffe und Verfahren
– Damit ein Textil das GOTS-Label tragen darf, muss jeder Schritt in der Wertschöpfungskette zertifiziert sein
– Jährliche Kontrolle und unangekündigte Inspektionen durch unabhängige Zertifizierungsstellen
Kriterien
- Faseranbau (Baumwolle, Hanf, Leinen) nach strengen ökologischen Kriterien ohne chemische Dünger, Pestizide, Insektizide etc.
-
Keine Nutzung von umweltschädlichen Chemikalien bei der Weiterverarbeitung,
z.B. Färben, Drucken, Bleichen, Jeanswaschungen etc.
-
Keine Nutzung von umweltschädlichen Verarbeitungstechniken und Materialien,
z.B. Spinnen, Weben, Vliesherstellung, Chrom, Nickel
- Soziale Mindestkriterien bei allen Produktionsschritten gemäß Kriterien der International Labour Organisation ILO (keine Kinderarbeit, keine Zwangsarbeit, Zahlung von Mindestlöhnen, keine überlangen Arbeitszeiten, Vereinigungsfreiheit, keine Diskriminierung etc.)
- Kein PVC in der Verpackung, alle Verpackungsmaterialien aus Pappe und Papier müssen recycelt oder zertifiziert sein
FAIRTRADE Cotton
Art des Siegels
Soziales Siegel
Was wird zertifiziert?
Rohstoff Baumwolle
Das FAIRTRADE-Siegel bezieht sich auf die Anbaubedingungen von Rohstoffen, im Bekleidungssegment speziell auf Baumwolle.
– Ziel ist es, Ungleichgewicht im weltweiten Handel abzubauen
– Arbeit mit benachteiligten Kleinbäuer*innen und Kooperativen im Globalen Süden
– Produzierende haben Mitspracherecht: Sie sind mit 50% Stimmanteil an allen Entscheidungen beteiligt
– Zertifikat ist 3 Jahre gültig
– Einhaltung und Vergabe wird von unabhängiger Organisation durchgeführt
Kriterien
- Zahlung eines vorher festgelegten FAIRTRADE-Mindestpreises für die Baumwolle, der die Produktionskosten einer nachhaltigen Baumwollproduktion deckt (Ist der Weltmarktpreis höher, so wird dieser gezahlt)
- Zusätzliche Zahlung einer FAIRTRADE-Prämie, von denen Bäuer*innen-Kooperativen Projekte für die Gemeinschaft realisieren müssen, z.b. Bau einer Schule, lokale Infrastruktur etc.
- Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit sowie Diskriminierung
- Für Baumwolle aus Bio-Anbau gibt es Zuschläge, außerdem Hilfe bei der Umstellung auf Bio
- Der Weg der Baumwolle muss sich vollständig zurückverfolgen lassen
- Demokratische und transparente Organisationsstrukturen
Fair Wear Foundation
Art des Siegels
Soziales Siegel
Was wird zertifiziert?
Produktion
Die Fair Wear Foundation (FWF) ist eine Organisation, bei der Marken Mitglied werden können.
– FWF gibt Hilfestellungen, um eine faire Produktion zu erreichen; Nicht alle Kriterien müssen bereits umgesetzt sein
– Jährliche Berichte geben Aufschluss über den aktuellen Stand
– Nur die Marken mit der Bestnote “Leader” dürfen das Zeichen der Fair Wear Foundation verwenden
– Ohne Fortschritte werden Mitglieder nach 3 Jahren ausgeschlossen
– Strenge Kontrollen (Befragung der Mitwirkenden in Produktionsstätten, lokale Beschwerdestelle für Arbeiter*innen und Kontrolle der Unternehmen, bei denen Bemühungen deutlich werden müssen)
Kriterien
- Keine Zwangs- und Kinderarbeit
- Keine Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Ethnie etc.
- Versammlungsfreiheit und ein Recht auf Tarifverhandlungen
- Zahlung eines existenzsichernden Lohnes
- Keine extremen Arbeitszeiten (nicht mehr als 48 Stunden pro Woche)
- Sichere und gesundheitlich unbedenkliche Arbeitsplätze
- Rechtlich bindende Arbeitsverträge
WFTO - World Fair Trade Organization
Art des Siegels
Soziales Siegel
Was wird zertifiziert?
Produktion
Die WFTO ist im Bekleidungssegment noch selten, bietet aber viele Vorteile. Die Situation der Kleinproduzent*innen sowie deren Marktzugang sollen sukzessive verbessert werden.
– Arbeitet weltweit mit Kooperativen und Familienbetrieben zusammen, hauptsächlich für die Zertifizierung von Kunsthandwerk
Es gibt zwei Arten von WFTO Siegel:
1. WFTO-Mitgliedssiegel: Produzent*innen, Baumwollbäuer*innen, eine Marke oder Näherei können Mitglied in der WFTO sein
2. Das „First Buyer“ Zertifikat: Eine Marke kauft bei einer WFTO-
Produktionsstätte ein und handelt nach deren Grundsätzen
Kriterien
- Die Eröffnung von Chancen für benachteiligte Produzent*innen durch Zugang zu einem Absatzmarkt
- Faire Handelspraktiken, z.B. Vorschüsse für den Kauf von Materialien, keine unerwarteten Rücknahmen von Bestellungen etc.
- Zahlung eines Lohnes, der aus Verhandlungen entsteht und das Existenzminimum deckt
- Keine Kinder- und Zwangsarbeit
- Sichere und hygienische Produktionsorte und Arbeitsbedingungen
- Weiterbildung der Produzent*innen
- Ressourcen- und umweltschonende Produktion
Wir hoffen diese kleine Übersicht über die wichtigsten Siegel der ökofairen Textilindustrie hat euch gefallen und ihr konntet einiges an Wissen mitnehmen. Natürlich gibt es bei uns im Laden noch weitere Siegel zu entdecken, z.B. das GRS Siegel, mit dem Produkte aus recycelten Kunststoffen ausgezeichnet werden. Also schaut doch mal bei uns im Laden vorbei und geht auf Entdeckungstour – welche Siegel gibt es noch? Bei Fragen stehen wir euch gerne zur Verfügung.