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Solidar Schnittstelle

Herbie und seinen Lebensmittelvertrieb Schnittstelle kennen wir über Empfehlungen und sie ist eine sehr gute Entdeckung für uns! Seit Jahren beziehen wir von der Schnittstelle unsere Bio-Pasta und verpackungsarmen Riesenpackungen à 5 kg sowie Tomatengläser, denn wir sind absolute Pasta-Junkies. Herbie ist es zwar wichtig, dass die Nudeln nicht so sehr im Vordergrund stehen, da er viele andere gute Produkte hat, die aus der Region kommen (die Pasta ist von einer Kooperative aus Italien), aber es sind einfach die besten Nudeln, die wir je hatten! Auch unseren Büro- und Ladenkaffee beziehen wir bei der Schnittstelle. Und bei größeren Bestellungen kommt Herbie sogar mit dem Lastenrad vorbei - insgesamt also absolut empfehlenswert!


Wer bist du, was ist die Schnittstelle und wo finden wir sie?

 

Ich bin Herbie. Die Schnittstelle ist ein Vertriebsprojekt, das hauptsächlich Lebensmittel aus solidarökonomischer und/oder kleinteiliger Produktion direkt bezieht und auch direkt an die Endkund*innen weitergibt. Der Depot-Verkauf ist derzeit immer Montags zwischen 15-19 Uhr in der Urbanstr. 100 – da dann zweiter Hinterhof im Keller (leider nicht barrierefrei/arm).

 


Was genau ist das Konzept der Schnittstelle und was bietet sie an?

 

Schnittstelle bietet haltbare Lebensmittel im Depotverkauf, von direkt importierter Pasta und Wein, über bayrische Linsen bis Saft aus kollektiver Mosterei. Dazu gibt es ein Abo für agrar-biodiverse Lebensmittel, viel Gemüse, das einen Blick auch die Vielfalt auf dem Acker stärken soll. Dafür arbeitet Schnittstelle mit mehreren Projekten im Berliner Umland zusammen.

 

Wichtig bei Schnittstelle ist das Ganze in einen politischen Rahmen zu stellen, praktische Alternativen aufzuzeigen und immer wieder darauf hinzuweisen, welche Produktions- und Arbeitsbedingungen vorherrschen. Auf einer ähnlichen Seite wie Supermarche 😉



Schnittstelle bittet nicht "nur" Bionahrungsmittel, sondern wählt ihre Lieferant*innen nach sehr konkreten Kriterien aus, wie sind diese?

 

Der Fokus liegt auf solidarökonomischen Projekte, das geht von der Genossenschaft bis zur Landkommune mit gemeinsamer Ökonomie. Erweitert wird das dann noch mit Lebensmitteln, die in kleinteiliger Landwirtschaft hergestellt werden.

 

Ein weiterer Fokus liegt auch noch in der Agrar-Diversität der Waren.



Woher kommt der Name 'Schnittstelle'?

 

Er steht für einen Ort, an dem sich die Wege der Produzent*innen und der Verbraucher*innen, schneiden – die Schnittstelle!

 

Ein schön symbolhafter Name, der aber eine Internetsuche erschwert, da es x viele Frisör-Salons gibt und diverse Computer-Support-Klitschen, die so heißen.

Wie und wo kann man bei Schnittstelle einkaufen?

 

Derzeit ist das Depot in der Urbanstr. 100 immer zwischen 15-19 Uhr geöffnet. Außerdem kann mensch auch bestellen, aber erst so ab 100 € und auch nur in X-Berg/Neukölln, Mitte … und angrenzend. Da wir viel selber ausfahren ist das dann eine Koordinationsfrage.


Ein besonderes Angebot ist die monatliche „Biodiversitäts-Abokiste“, was ist das?

 

Mit der „Biodiversitäts-Abokiste“ gibt es monatlich eine Ration Gemüse, teilweise eher Ungewöhnliches wie gelbe Beete oder weiße Möhren. Aber auch samenfeste Rote Bete oder ein Brot aus historischen Getreide. Dazu gibt es einen Begleitzettel, in dem monatlich ein Thema genauer beleuchtet wird, „was ist samenfest?“, „warum geht mit der Industrialisierung der Landwirtschaft die Vielfalt zurück“ oder „was hat Autobahnbau mit Gemüse zu tun?“ Es ist eine Mischung aus „Biodiversität erhalten durch aufessen“ und einen Blick schärfen über den Sortenrückgang und der Chance einer „kleinteiligen“ Landwirtschaft als enkeltauglisches Konzept der zukünftigen Ernährung.

 


Wer sind die Kund*innen der Schnittstelle?

 

Gute Frage, ich glaube es geht von interessierte an Lebensmitteln, Menschen die Alternativen aufbauen/unterstützen wollen bis Pastaliebhaber*innen.

 


 

Wir selbst schwören auf Eure tolle Bio-Pasta und Tomaten im Glas der Iris-Kooperative aus Italien. Was ist denn Euer meistverkauftes Produkt?

 

Die Pasta und Tomaten gehen sehr gut, Olivenöl aus Griechenland ist derzeit gut im Rennen bei den meistverkauften Sachen. Seit Sommer gibt es auch wieder vermehrt Linsen und Saaten aus Süddeutschland, das ist gerade auf der Überholspur.

 


 

 

 

Du hast uns ein Produkt mitgebracht – warum hast du dieses Produkt ausgewählt?

 

Der Saft auf dem Bild ist mein Lieblingssaft, es ist ein Apfel-Wurzel-Saft. Er ist eine Mischung aus Apfel-, Möhren-, Rote Beete-, Pastinaken-, Sellerie- und Petersilienwurzel-Saft. Klingt sehr gesund, aber er hat einen sehr runden gemüsig-fruchtigen Geschmack. Wer braucht denn bei so einer geschmacklichen Vielfalt so was wie Maracuja Saft ;-)

Ihr versteht Euch nicht nur als Nahrungsmittelvertrieb, sondern als politisches Projekt. Erzähle uns ein bisschen was dazu.

 

Ein wesentlicher Bestandteil des Projektes ist zum Einen eine regelmässige Mail in der es nicht nur um Schnittstelle geht, sondern auch um Petitionen, Filme, …. rund um Landwirtschaft, Saatgut und Ernährungssouveränität. Und in der auch mal über den Tellerrand geschaut wird. Auch die Internetseite wird immer wieder mit Beiträgen zu dem Themenkomplex gefüttert. Wichtig ist es, Lebensmittelproduktion nicht als ein Randthema zu sehen, sondern auch zu verstehen, was da alles dran hängt.

 

Vielleicht werdet ihr als supermarché auch immer wieder gefragt, „Warum ist das hier alles so teuer? Das kann sich doch keiner leisten". Dann antworte ich immer wieder, hast du dich schon mal gefragt warum ist es wo anders eigentlich so günstig? Wer trägt die Kosten dafür, auf welchen Rücken wird es ausgetragen? Wichtig ist, es geht mir nicht um „wenn alle gut konsumieren, wird alles gut!“, es muss auch politisch agiert werden ...



Euer Lagerverkaufsraum ist in der Urbanstraße in Kreuzberg – was magst du an dem Kiez und seiner Nachbarschaft?

 

Ich bin vor knapp 30 Jahren nach x-Berg gezogen, auch wenn der Kiez sich stark verändert, gibt es doch eine gewisse Gelassenheit und Offenheit. Das mag ich nach wie vor.


Infos zur Schnittstelle:

Projekt solidar-schnittstelle

Urbanstr. 100 zweiter HH.

 

Tel:0176-54392783

Öffnungszeiten:immer Montags zwischen 15-19 Uhr (und auf der Homepage schauen)

 

Mail: schnittstelle@jpberlin.de

Web: schnittstelle.berlin

 

Social-Media-Adressen: hahahaha …..  der war gut!


Das Interview mit Herbie von der Solidar Schnittstelle führten wir schriftlich im Oktober 2021 im Rahmen unserer Nachbar*innen-statt-Models-Kampagne.

Anstatt die Modelfotos der Marken zu nehmen, deren Basics wir durchgängig im Laden führen, fragten wir unsere Nachbar*innen & Kolleg*innen, ob sie nicht unsere Models sein wollen. Mehr zu der Aktion und der Idee dahinter findet Ihr hier. Dies sind die Modelfotos, die im Rahmen der Aktion von Herbie entstanden sind. Vielen Dank für die Teilnahme an der Aktion!