Hinkelstein Druck ist ein Druckereikollektiv am Lausitzer Platz in Kreuzberg. Die schönen Räume im Hinterhof sind mit politischen Plakaten der letzten Jahre und Jahrzehnt tapeziert und zeigen gleich, was Hinkelstein am Herzen liegt. Dass es ihnen zusätzlich am Herzen liegt, ökologisch zu Drucken, ist uns natürlich sehr sympathisch. Genauso wie Sabine & Cora von Hinkelstein Druck selbst. Die Textiletiketten unseres Hirschkind-Eigenlabels sowie unsere Ladenetiketten werden seit jeher bei Hinkelstein gedruckt.
Wie heißt Eure Druckerei und wo finden wir sie?
Cora: Wir heißen Hinkelsteindruck und wir sind da, wo am 1. Mai ´87 alles anfing…
Wie ist das Konzept Eurer Druckerei, was genau bietet Ihr an?
Cora: Wir drucken und layouten, falzen, schneiden, verpacken, beraten zu allen Lebenslagen, es gibt schlechten Werkstattkaffee, aber tolle Partys und Veranstaltungen.
Euch gibt es schon recht lang. Wann habt Ihr Eure Druckerei eröffnet und wie kam es dazu?
Cora: Als Hinkelsteindruck gibt es uns seit 1991. Unsere Geschichte fand ihren Anfang in der subkulturellen Oppositionsbewegung der DDR. Wir lieben Gedrucktes zum anschauen, anfassen, zum agitieren und schmöckern.
Euch gibt es schon recht lang. Wann habt Ihr Eure Druckerei eröffnet und wie kam es dazu?
Cora: Als Hinkelsteindruck gibt es uns seit 1991. Unsere Geschichte fand
ihren Anfang in der subkulturellen Oppositionsbewegung der DDR. Wir lieben Gedrucktes zum anschauen, anfassen, zum agitieren und schmöckern.
Wie kamt Ihr auf den Namen Eurer Druckerei?
Cora: Es gab in den 90ern eine Ausstellung „Hinkelsteine gegen Römerschweine – 2.000 Jahre Widerstand“. Dieser Tradition fühlten wir uns „verpflichtet“. ;)
Wer sind Eure Kund*innen?
Cora: Wir haben die nettesten Kundinnen auf der Welt. Viele sind politisch, sozial, kulturell engagiert und machen spannende Sachen, andere sind einfach so nett…
Ökologie und Nachhaltigkeit spielt für Euch eine große Rolle. Was gilt es diesbezüglich beim Drucken zu beachten?
Cora: Viele Faktoren tragen dazu bei ein Druckprodukt und dessen Entstehungsprozess umweltgerecht zu gestalten: Wir verzichten völlig auf Isopropanol, auf umweltbelastende UV-Strahlung bei der Farbtrocknung. Wir drucken mit "Biofarben", auf Basis nachwachsender Rohstoffe. Bei der Papierauswahl raten wir besonders zu Recycling-, FSC®-zertifizierter und klimaneutral produzierter Papiere.
Wir stellen unseren Betrieb CO2 neutral und haben uns für die Zusammenarbeit mit der lokalen Initiative MoorFutures entschieden. MoorFutures sorgt für eine Wiedervernässung ausgewählter Moore im Umland und stoppt damit den Zerfallsprozess und die Emissionen. Moore sind die effektivsten Kohlenstoffspeicher auf der Erde.
Wir waren Anfang 2008 eine der ersten Berliner Druckereien, die nach den Richtlinien des Forest Stewardship Council® (FSC®-C016763) zertifiziert wurden. Obwohl wir uns der Siegel-Problematik bewusst sind, wollten wir einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und einen Schritt gegen die illegale Abholzung gewährleisten.
Ihr seid ein Kollektivbetrieb und nennt Euch „Sozialistische GmbH“ - was bedeutet das? Was ist der Hintergrund der Entscheidung, im Kollektiv und ausschließlich mit Frauen zu arbeiten?
Cora: Als sozialistische GmbH sind wir unserem Prinzip der Selbstverwaltung treu geblieben. Wir sind Teil des Berliner Kollektive-Netzwerkes. Ökologische und soziale Kriterien sind uns nach wie vor wichtiger als "schneller, höher, weiter". Wir schätzen unsere Selbstbestimmung, unsere Gestaltungsspielräume und unser solidarisches Miteinander. Seit 1995 sind wir ein Ausbildungsbetrieb und bieten vor allem Frauen einen Einstieg in einen immer noch männerdominierten Beruf. Wir sind kein reines Frauen*-Kollektiv, die Männerdomäne Druck haben wir aber ausgehebelt, bei uns sind nur die Frauen an den großen Maschinen.
Habt Ihr eine spezifische Aufgabenaufteilung oder kann und macht jede von Euch alles?
Cora: Aus 30 Jahren Kollektiv-Erfahrung haben wir gelernt, dass Transparenz ein absolutes Muss ist. D.h. auch, dass nicht eine Person einen Bereich abdeckt, sondern mindestens zwei. Trotzdem haben sich einzelne in verschiedenen Bereichen spezialisiert, bei den Finanzen haben alle den gleichen Wissensstand und die Geschäftsführung rotiert alle paar Jahre.
Ihr habt uns jeweils ein Produkt mitgebracht – warum habt Ihr genau diese Gegenstände ausgewählt?
Cora: Einfach weil wir sie oft in der Hand haben und schön aussehen.
Eure Druckerei ist am Lausitzer Platz in Kreuzberg – was mögt Ihr an dem Kiez und seiner Nachbarschaft?
Cora: Wir haben tolle Nachbar*innen. Wir feiern Partys zusammen und tauschen uns über kiezpolitische Aktivitäten aus. Wir sind mittendrin und genießen das.
Infos zur Druckerei
Lausitzer Platz 15, 10997 Berlin
Tel: 030 422 48 53
Öffnungszeiten: 9 bis 17 Uhr
Web: hinkelstein-druck.de
Das Interview mit Cora von Hinkelsteindruck führten wir schriftlich im Oktober 2021 im Rahmen unserer Nachbar*innen-statt-Models-Kampagne.
Anstatt die Modelfotos der Marken zu nehmen, deren Basics wir durchgängig im Laden führen, fragten wir unsere Nachbar*innen & Kolleg*innen, ob sie nicht unsere Models sein wollen. Mehr zu der Aktion und der Idee dahinter findet Ihr hier. Dies sind die Modelfotos, die im Rahmen der Aktion von Sabine & Cora entstanden sind. Vielen Dank für die Teilnahme an der Aktion!